Schon vor der Corona-Krise interessierten sich der Choreograf Chris Leuenberger und der Regisseur Marcel Schwald für Körper, die nicht in Berührung mit anderen kommen dürfen. Das traditionelle Männerbild etwa darf seit jeher nicht in Verdacht geraten, als homosexuell zu gelten. Von klein auf werden Jungen entmutigt, zärtliche platonische Berührungen mit anderen Jungen auszutauschen. Der amerikanische Autor Mark Greene spricht in diesem Zusammenhang von einer „Touch Isolation“. Welche Auswirkungen hat dieses Phänomen auf unsere Gesellschaft? Nachdem Schwald/Leuenberger für ihre Auseinandersetzung mit Weiblichkeit* Ef_femininity (2018) Geschichten aus Indien hinzuzogen, reflektieren sie in ihrer neuesten Arbeit Männlichkeit* anhand von Vorbildern aus den USA. Sie nehmen die weltweit tonangebende amerikanische Bildproduktionsindustrie als Folie, um den Blick auf entwaffnetere, verhandelbarere Männlichkeiten freizugeben. Mit drei US-amerikanischen Tänzern machen Schwald/Leuenberger antrainierte Körperlichkeiten sowie die dahinter liegenden Geschichten zum tänzerisch-dokumentarischen Zentrum ihrer Arbeit.